Die Forschungszulage ist ein attraktives Förderinstrument, das Unternehmen dabei hilft, ihre Forschungs- und Entwicklungsprojekte finanziell zu unterstützen. Doch was passiert, wenn ein Unternehmen negatives Eigenkapital aufweist? Können Firmen in dieser finanziellen Lage dennoch von der Forschungszulage profitieren?
In diesem Beitrag erklären wir, welche Rolle das Eigenkapital bei der Förderung spielt, welche Hürden es gibt und welche Lösungen Unternehmen nutzen können.
So wirkt sich negatives Eigenkapital auf die Forschungszulage aus
Negatives Eigenkapital entsteht, wenn die Verbindlichkeiten eines Unternehmens seine Vermögenswerte übersteigen. Dies kann durch Verluste in der Vergangenheit oder eine hohe Verschuldung verursacht werden.
Unternehmen in dieser Situation gelten oft als „Unternehmen in Schwierigkeiten“ und könnten von der Forschungszulage ausgeschlossen sein, da die EU-Richtlinien Subventionen für solche Unternehmen in der Regel nicht erlauben, um eine Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden.
Allerdings: Ein negativer Eigenkapitalstand bedeutet nicht automatisch, dass dein Unternehmen für die Forschungszulage disqualifiziert ist.
Es gibt einige Ausnahmeregelungen, die Unternehmen mit negativem Eigenkapital dennoch eine Chance auf Förderung bieten.
Ausnahmeregelungen für Unternehmen mit negativem Eigenkapital:
- Ausnahme für KMU: Kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die jünger als drei Jahre sind, können trotz negativem Eigenkapital Förderungen beantragen. Diese Regelung gilt, um Start-ups und jungen Unternehmen den Zugang zu Forschungsförderungen zu erleichtern.
- Corona-Sonderregelungen: Unternehmen, die zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 30. Juni 2021 in Schwierigkeiten geraten sind, können auf besondere Ausnahmeregelungen zurückgreifen. Das betrifft auch Unternehmen, die durch die Pandemie negatives Eigenkapital aufweisen.
Antragsverfahren für Unternehmen mit negativem Eigenkapital
Unternehmen, die die genannten Ausnahmekriterien erfüllen, sollten sich sorgfältig auf das Antragsverfahren vorbereiten, um die Förderfähigkeit zu gewährleisten. Folgende Schritte sind entscheidend:
- Prüfung des Status: Zunächst muss der finanzielle Status des Unternehmens anhand der Kriterien für „Unternehmen in Schwierigkeiten“ geprüft werden. Hierzu zählen Aspekte wie Insolvenzverfahren, hohe Schuldenquoten oder die Frage, ob mehr als die Hälfte des Stammkapitals aufgezehrt wurde.
- Dokumentation des F&E-Projekts: Es ist wichtig, den potenziellen Nutzen des Projekts detailliert darzulegen, um die Bedeutung der Forschung für das Unternehmen zu unterstreichen. Eine genaue Dokumentation, Zeiterfassung und Beschreibung der Projektschritte ist erforderlich. Mehr dazu erfährst du hier: Tipps zur Dokumentation der Forschungszulage
- Externe Unterstützung einholen: Förderberater können Unternehmen bei der Antragsvorbereitung helfen, um die Chance auf eine Genehmigung zu erhöhen.
Tipps zur Verbesserung der Ausgangslage
Sollte dein Unternehmen negatives Eigenkapital aufweisen, kannst du durch gezielte Maßnahmen deine Förderfähigkeit für die Forschungszulage verbessern:
- Vermeide weitere Verluste: Ein stabiler Business-Plan und optimierte Finanzierungsstrategien können das Eigenkapitalniveau verbessern und die Förderfähigkeit langfristig steigern.
- Erhöhe dein Eigenkapital: Eine Kapitalzuführung durch Gesellschafter oder eine Umstrukturierung können die Finanzlage stabilisieren.
- Hole dir Hilfe: Förderexperten kennen die relevanten Ausnahmeregelungen und unterstützen Unternehmen dabei, die rechtlichen und finanziellen Anforderungen zu erfüllen.
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