Du hast deinen Antrag für die Forschungszulage gestellt und von der Bundesstelle für die Forschungzulage (BSFZ) eine Nachforderung erhalten?
Keine Sorge!
Wir erklären dir, warum es manchmal zu Nachforderungen im Antragsprozess kommt und was du beachten musst, um am Ende einen positiven Bescheid zu bekommen.
Wieso habe ich eine Nachforderung bekommen?
Dass du eine Nachforderung bekommen hast, ist weder eine Entscheidung für oder gegen dein Projekt. Es heißt nur, dass dem Gutachter oder der Gutachterin noch etwas fehlt, um dein Projekt bewerten zu können.
Das ist ja auch kaum ein Wunder. In nur 4.000 Zeichen ein komplexes und innovatives Projekt auf den Punkt zu bringen ist nicht einfach und manchmal gar nicht möglich. In der Nachforderung hast du nun nochmal 4.000 Zeichen, um Unklarheiten zu beseitigen und Fragen zu beantworten. Auch neue Anhänge kannst du beifügen.
Die drei häufigsten Gründe für Nachforderungen:
1. Die Neuartigkeit des Projekts: Vielleicht konntest du im Antrag nicht klarmachen, dass es sich bei dem Projekt nicht um einfache Routinetätigkeiten handelt. Es muss klarwerden, dass hier etwas wirklich Neuartiges entsteht, was es vorher noch nicht gab, und dessen Entstehungsprozess nicht trivial ist.
Eine gute Beschreibung der Neuartigkeit bezieht sich sowohl auf den Einsatzkontext des Projekts (Was ist jetzt möglich, was vorher nicht möglich war?), als auch auf die Umsetzung selbst (Welche Technologie musste neu entwickelt werden? Welche Wissenslücke musste überwunden werden?)
2. Die Unwägbarkeiten des Projekts: Es könnte sein, dass den Gutachtern nicht klar ist, welches technische und wissenschaftliche Risiko mit dem Projekt verbunden ist. Du musst klarmachen, welche Aspekte des Vorhabens schiefgehen könnten und was dann passieren würde.
Nicht interessant sind hier wirtschaftliche Risiken oder allgemeine Herausforderungen, die mit der Neuartigkeit des Projekts nichts zu tun haben. Dass eine Software fehlerhaft sein kann, ist zum Beispiel natürlich ein technisches Risiko, aber keines, das sich explizit auf die Innovation eines F&E-Einsatzes bezieht.
3. Die Planbarkeit des Projekts: Möglicherweise konntest du nicht darlegen, dass ihr euer Projekt systematisch angeht. Es muss klarwerden, welche Schritte zur Lösung des Problems und zur Bewältigung der Risiken unternommen werden. Zu diesen Arbeitsschritten gehören auch Recherche- und Experimentierphasen.
Mit dem Plan machst du auch den beantragten Projektumfang plausibel. Gibt es hier Diskrepanzen, etwa weil ihr viele Leute im Projekt beschäftigt, aber nur Arbeitsschritte beschreibt, deren Durchführung nicht besonders personalintensiv erscheint, werden die Gutachter hier weitere Erläuterungen erfragen.
Eine Nachforderung ist eine Chance und ein Schritt auf dem Weg zum positiven Bescheid! Diese Chance solltest du nutzen! Wenn du eine Nachforderung unbeantwortet lässt, ist eine Ablehnung der Forschungszulage fast sicher. Mit einer guten Beantwortung hingegen hast du gute Chancen, denn der Text der Nachforderung gibt dir Hinweise, welche Informationen du zielgerichtet nachreichen solltest.
Mehr zum Thema: Forschungszulage-Antrag abgelehnt: Gründe & nächste Schritte
Nachforderung eingegangen – Was ist jetzt zu tun?
Wenn eine Nachforderung eingeht, musst du handeln! Zunächst gilt es einige Formalia zu beachten und dann geht es an den Inhalt.
Fristen einhalten, Fristen verlängern!
Das BSFZ teilt dir in der Nachforderung eine Frist mit, innerhalb derer du die Nachforderung beantworten musst. Normalerweise hast du dafür eine Woche Zeit. Das ist nicht viel Zeit, um komplexe Fragen zu beantworten, vor allem wenn du dafür auch noch mit Kollegen konferieren und recherchieren musst. Beantrage direkt im BSFZ-Portal eine Fristverlängerung! Diese wird in den allermeisten Fällen gewährt.
Fragen und Hinweise präzise adressieren!
Der Nachforderungstext enthält meist allgemeine Informationen zu den Kriterien Neuartigkeit, Unwägbarkeit/Risiko und Planmäßigkeit. Achte darauf, ob für einen dieser Bereiche explizit angegeben wird, dass die bisherigen Erläuterungen nicht ausreichen oder unplausibel sind. Diesem Kriterium sollte man in der Beantwortung der Nachforderung besondere Aufmerksamkeit widmen.
Viel hilfreicher als diese Hinweise auf Kriterien und Unzulänglichkeiten sind spezifische Fragen. Hier wird ganz konkret klar, was dem Gutachterin oder dem Gutachter unklar geblieben ist. Oft sollen verwendete Konzepte erläutert werden, oder es wird darum gebeten, klarzumachen, warum ein beschriebenes Vorhaben neuartig und riskant ist und nicht etwa nur eine Weiterentwicklung oder Alltagsgeschäft.
Konrekte Fragen dieser Art solltest du immer beantworten. Das, was schon im Antrag selbst steht, musst du dabei nicht nochmals erklären, sondern kannst dich darauf beziehen. Die Antwort auf die Nachforderung ergänzt den Antragstext. Er ersetzt ihn nicht.
Antworten in aller Kürze!
Für die Antworten auf die Fragen und Hinweise der Nachforderung stehen dir maximal 4.000 Zeichen zur Verfügung. Die Antwort kannst du direkt im Portal der BSFZ eingeben und abschicken. Meist muss man einen Antworttext dafür kürzen. Achte beim Kürzen darauf, dass die wichtigen Fragen der Nachforderung trotzdem beantwortet werden.
Ein Tipp: Vergiss die Anhänge nicht! Auch in einem aktualisierten Gantt-Diagramm oder mit einer überarbeiteten Grafik kann man Anforderungen der Nachforderung entsprechen.
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Brauchst du Unterstützung bei der Nachforderung?
Kaum ein anderes Förderprogramm bietet derart attraktive Rahmenbedingungen wie die Forschungszulage. Den Anforderungen in aller Kürze nachzukommen ist aber nicht ganz einfach. Hast du eine Nachforderung bekommen und merkst nun, dass du Unterstützung dabei brauchst, die Fragen und Hinweise zu beantworten, um den Antrag zu retten?
Dann solltest du dir sofort einen erfahrenen Partner suchen, der dich bei den weiteren Schritten begleiten kann!
Wir gehen gerne gemeinsam deinen Antrag und die Nachforderung durch und schreiben eine ideale Antwort, damit du doch noch deine Bewilligung erhältst. Hast du noch weitere Fragen? Dann vereinbare jetzt dein kostenloses Beratungsgespräch.